FAU Sektion Chemnitz: Aufruf Klassenkämpferischer Block

Werte Mitglieder der FAU, Mitmenschen und Freunde,
„Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus
schweigen!“ (Max Horkheimer)
Am 1.6. wird es auf der antifaschistischen Demo in Chemnitz einen
klassenkämpferischen Block geben. Fühlt euch dazu herzlich eingeladen
und bringt eure roten und schwarzen Fahnen mit. Gerne auch lilane, grüne
und regenbogenfarbene. Jeder Ausdruck vernetzter Kämpfe gegen
Patriarchat, Kapitalismus, Rassismus, Naturzerstörung und jede andere
Herrschaftsform ist gerne willkommen.
Unser Ziel ist eine Gesellschaft ohne kapitalistische Ausbeutung aber
auch ohne Hierarchien. Autoritäre Gruppen, welche die Ansicht verfolgen,
Kapitalismus lässt sich nur durch staatliche Macht und hierarchische
Kaderstrukturen abschaffen, bitten wir daher, an diesem Block nicht
teilzunehmen.
Wir, die FAU Sektion Chemnitz, rufen zu diesem Block auf. Wir denken,
ein nachhaltiger Antifaschismus kommt nicht darum herum, auch die
kapitalistische Klassengesellschaft in Frage zu stellen. Wir dürfen den
Blick für die Ursachen und Hintergründe des aufkommenden Faschismus
nicht verlieren. Nicht umsonst verbinden Parteien wie die AfD ihren
völkischen Nationalismus, Sexismus und Rassismus mit neoliberalen
Positionen. Diese Positionen fördern die Großunternehmen während
Arbeiter*innenrechte zunehmend eingeschränkt und soziale
Sicherungssysteme abgebaut werden sollen. Kapitalismus und Nationalismus
hängen eng zusammen. Nicht nur ist der bürgerliche Nationalstaat mit dem
Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus entstanden. Faschistische
Gruppen haben mit ihrer grausamen Gewalt global immer auch
Gewerkschaften und antikapitalistische Bewegungen bedroht und versucht
klein zu halten. In Betrieben und in der ganzen Gesellschaft spalten
rechte Ideologien wie Rassismus oder Sexismus die Klasse der Lohnabhängigen.
Und nicht nur das: Ist nicht Nationalismus nur eine auf ganze Länder
übertragene Umsetzung des kapitalistischen Konkurrenzprinzips?
Ellenbogen zeigen, sich gegen andere durchsetzen bis diese auf der
Strecke bleiben – mit allen Mitteln? Was die neoliberale Ideologie für
die Ebene des Individuums fordert, fordert der Nationalismus auf der
Ebene der Nation. Wir aber sind für globale, grenzübergreifende
Solidarität: zwischen den Lohnabhängigen aller Länder. Wir lassen uns
nicht spalten. Wir halten zusammen im Kampf für das gute Leben: Gegen
Staat, Kapital, Nation und Faschismus.
Mit solidarischen Grüßen,
FAU Chemnitz